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Ratgeber 3D-TV: Alles über 3D-Fernseher

Ratgeber 3D-TV: Alles über 3D-Fernseher

3D ist da. Fast jeder aktuelle Top-Fernseher unterstützt den neuen Standard. Dank HDMI 1.4 ist der Einstieg einigermaßen transparent geworden. Filme auf Blu-ray, Games und sogar das Fernsehprogramm in 3D finden den Weg in die Wohnzimmer. Immer mehr Menschen entdecken seltsame Sichtbrillen in der Verpackung des neuen Fernsehers. Aber setzen sie die Brillen auch auf? Oder ist 3D ein nutzloses Werbeversprechen? Welche Technologie funktioniert wie gut? Und wo bleiben nochmal die 3D-Fernseher ohne Brille? Unser Ratgeber soll ein wenig Klarheit schaffen.

Wie funktioniert 3D? Dreieinhalb 3D-Technologien

Alle wichtigen 3D-Techniken setzen im Prinzip auf eine Idee: Dem linken und rechten Auge leicht versetzte Bilder eines Motivs zu zeigen. Das Gehirn setzt die verschiedenen Perspektiven zu einem Bild mit Tiefeninformation zusammen, wie es das auch in der guten alten, dreidimensionalen Welt tut. Möglichkeiten, den Augen verschiedene Informationen zu liefern, gibt es jedoch viele.

Anaglyphen sind heute weder für Wohnzimmer noch für Kinosäle eine Option. Aber an die Brillen mit den roten und grünen (oder Cyan-farbenen) Gläsern erinnern sich noch viele. Hier werden die Bilder durch Farbfilter getrennt.

Auch 3D per Polarisationsfilter benötigt eine Sichtbrille. Die Technik kennt man aus dem Kino, sie landet inzwischen aber auch im Wohnzimmer. Die zwei Bilder werden mit unterschiedlich polarisiertem Licht durch das Panel oder auf die Leinwand geschickt. Passende Polarisationsfilter stecken in der Brille — so sieht jedes Auge nur ein entsprechendes Bild.

Sogenannte Active-Shutterbrillen kommen zum Einsatz, um 3D mit alternierenden Einzelbildern umzusetzen. Die meisten TV-Hersteller setzen inzwischen auf diese Technik für den Heimbetrieb. Die Idee ist simpel: Bei sehr hohen Bildraten werden abwechselnd Einzelbilder für das linke und das rechte Auge gezeigt. Der Zuschauer trägt diesmal eine aktive Shutterbrille, die in Abstimmung mit dem Fernseher abwechselnd das linke und rechte Brillenglas undurchsichtig macht. Damit das funktioniert, braucht die Brille erstens Strom und muss zweitens drahtlos mit dem Fernseher kommunizieren. Deswegen müssen Brille und Fernseher genau zueinander passen.

Die Autostereoskopie ist auf dem Papier der Idealweg: Unter diesem Begriff fasst man Technologien zusammen, die dem Zuschauer ganz ohne Brille ein überzeugendes 3D-Bild zeigen können. In Handys, Notebooks, Nintendos Handheld 3DS und auch ersten Fernsehern erlebt man Varianten der Parallax Barrier- oder Lenticular-Lense-Systeme. Die Oberfläche des Displays wird mit winzigen Strukturen so manipuliert, das unser linkes und rechtes Auge unterschiedliche Bilder sehen. Beide Systeme erlauben dem Zuschauer noch keine plötzlichen Bewegungen und verlangen, dass man sich in einem recht eingegrenzten Bereich vor dem Display aufhält.

Fernseher plus X: Alle Zutaten für 3D zu Hause

Fast jeder bessere Fernseher bringt heute eine 3D-Technologie mit. Während erste marktreife 3D-Fernseher ohne Brille zu den Stars der IFA 2011 gehören, duellieren sich im Fachhandel Fernseher mit Active Shutter- und Fernseher mit Polfilter-Technologie. Für jede Technologie gilt: Den besten 3D-Effekt erhält man mit großen Fernsehern, und wenig Umgebungslicht. Können sich die Augen ganz auf das 3D-Bild konzentrieren, wirkt es natürlicher.

Um 3D-Blu-rays zu schauen, benötigt man einen 3D-fähigen Blu-ray-Player mit einem HDMI 1.4-Port. Manche ältere Blu-ray-Player kann man per Firmware-Update aufrüsten, manche nicht.

Spielen in 3D kann man jetzt schon sehr gut. Sonys PS3 zeigt immer mehr Spiele in 3D und spielt sogar 3D-Blu-rays ab. Sogar die Xbox 360 unterstützt einige 3D-Titel. Und mit Nvidias 3D Vision lassen sich auch Gaming-PCs an 3D-Fernseher anschließen — viele aktuelle Spiele sind kompatibel.

Vor allem im Pay-TV findet man auch erste in 3D ausgestrahlte Inhalte. Ein anderer Weg läuft über Onlinekanäle, die heute häufig im Fernseher stecken. Von einem attraktiven, breiten 3D-Angebot im Fernsehen sind wir allerdings noch Jahre entfernt.

Viele 3D-TV-Geräte versuchen, das Angebot mit Umwandlungstechnik aufzubessern: 2D-Bilder werden auf 3D umgerechnet. Nicht nur Fernseher und Quellmaterial spielen eine große Rolle bei der Frage, wie gut das funktioniert. Manche Zuschauer sind verblüfft, andere enttäuscht. Wer auf die Funktion Wert legt, kommt um den Test beim Fachhändler nicht herum.

Dreimal 3D: Welches 3D ist das beste?

Nun gibt es zwar die ersten echten, großen, autostereoskopischen 3D-Fernseher, aber die Geräte haben noch ein paar Probleme: Schnelle Kopfbewegungen machen die brillenlosen 3D-Fernseher nicht mit, und der Effekt erzielt in den Augen vieler Zuschauer nicht so starke Tiefenwirkungen wie ein gut eingestellter 3D-Fernseher mit Brille. Und natürlich sind autostereoskopische 3D-Fernseher kein billiges Vergnügen.

Active-Shutterbrillen waren auf dem besten Weg, sich als Standard durchzusetzen. Bei einigen TV-Herstellern sind sie immer noch die einzige Technologie für 3D-Fernsehen. Aber auch die Shutter-Technik hat Nachteile. Die batteriebetriebenen Brillen sind weder besonders leicht, noch besonders billig. Manche Hersteller behaupten sogar, die Shutterbrille führe häufiger zu Schwindel, sei unbequemer und stärker vom Blickwinkel abhängig, als passive Polfilterbrillen. Vor allem die erste Generation der 3D-Fernseher kämpfte mit Crosstalk und Ghosting, also erkennbaren Doppelbildern.

Ist also die passive Polarisationstechnik das Gelbe vom Ei? Kommt drauf an, wen man fragt. Auf jeden Fall sind die leichten Brillen billiger und angenehmer zu tragen. Manche Zuschauer finden den 3D-Effekt hier aber nicht so deutlich und erleben bei Active Shutter stärkere Tiefenwirkungen. Und rein technisch gesehen wird die Auflösung halbiert, auch wenn selbst Fachleute sich nicht einig sind, ob man das beim Zuschauen bemerkt.

Das hätte man sich denken können: Jede 3D-Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Bei 3D gibt es offenkundig kein einfaches Richtig und falsch, sondern den Zwang zum Selber testen. Tendenziell scheint die Shutter-Technik besser geeignet für Zuschauer mit hohen Qualitätsansprüchen und keiner Neigung zu Schwindel oder Kopfschmerzen. Polfilter sind allein schon wegen den billigen Brillen besser geeignet für große Zuschauergruppen.

Braucht man einen 3D-Fernseher?

Die Frage stellt sich bald wohl nicht mehr. Wer kein Billigmodell wählt, kauft einen, ob er will, oder nicht. Fans von Sportübertragungen, Animationsfilmen und Games können jetzt durchaus auf ein wachsendes Angebot spekulieren. Außerdem bringt die 3D-Technik Vorteile nebenbei mit: Weil mit den 3D-Brillen die Bildhelligkeit abnimmt, besitzen Fernseher häufiger leuchtstarke Panels. Für die Shutter-Technik benötigen die Fernseher hohe Bildraten, die auch bei der Bewegungsschärfe helfen. Und wo beim Gaming zu zweit einst der Splitscreen das Bild teilte, kann mit den 3D-Brillen auch jeder Spieler ein anderes Vollbild sehen. Man muss also kein 3D-Fan sein, um sich für 3D-Fernseher zu begeistern.

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