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Ratgeber: Alles über Heimkino-Beamer

Ratgeber: Alles über Heimkino-Beamer

Braucht man heute noch Beamer? Wo Fernseher doch so groß geworden sind, auch Bilddiagonalen jenseits von 50 Zoll machbar — warum sollte man da auf eine Technik zurückgreifen, bei der man die Vorhänge zuziehen und regelmäßig teure Lampen nachkaufen muss? Weil Beamer besser sind, als die Vorurteile über sie. Auch wenn Beamer nicht in der ersten Reihe stehen, sind sie vor allem für Heimkinofans oft noch die beste Lösung. Nirgendwo sonst bekommt man ein so großes Bild. Nirgendwo sonst ist die Preis-Leistung besser. Nirgendwo sonst kommt man dem Kino im eigenen Haus so nahe. Grund also, ein paar Grundlagen zu klären und eine Lanze für den Projektor zu brechen.

Passt ein Beamer in meine Wohnung?

Beamer verlangen nicht mehr nach gut abgedunkelten Heimkinos; aber nur so glänzen sie richtig. Wer nicht mindestens ein großes Wohnzimmer mit mehreren Metern Abstand zum Bild hat, Bildgrößen von zwei Metern oder mehr wünscht, und den Raum zumindest teilweise schnell abdunkeln kann, der sollte sich nicht für Beamer entscheiden. Für relativ große Bilder zu fairen Preisen ist da ein Plasma-Fernseher die bessere Wahl.

LCD vs. DLP: Wie funktioniert ein Beamer?

Das Grundprinzip ist simpel. Das Bild wird durch eine Linse auf eine Leinwand projiziert. Fast wie im Kino. Allerdings gibt es heute dreieinhalb wichtige Technologien zur Bilderzeugung, die in gängigen Beamern landen.

LCD-Beamer haben nicht nur dem Namen nach etwas mit Fernsehern und Monitoren gemein. Kleine LCD-Displays erzeugen das Bild. Eine Lichtquelle strahlt durch die kleinen LCD-Elemente, schickt das Bild durch die Optik, fertig. Wie auch bei anderen LCD-Displays sind die Bildpunkte scharf abgesetzt. Das hilft beim Erkennen von Text, kann aber auch dazu führen, dass man das Raster wie eine Art Fliegengitter über dem Bild wahrnimmt. LCD-Beamer sind beliebt, weit verbreitet, können Farben recht klar und Schwarztöne sehr dunkel darstellen.

DLP-Beamer besitzen ein kurioses Verfahren zur Bilderzeugung: Auf einem kleinen Chip sind winzige Spiegel angebracht, für jeden Bildpunkt einer. Das Licht wird durch ein Farbrad auf die Spiegel geschickt, die durch blitzschnelles Ausrichten Bildpunkte in der jeweils gewünschten Farbe zeigen. Kennt man das Verfahren, versteht man auch, wie es zu dem störenden Regenbogen-Effekt kommt, der vor allem bei empfindlichen Augen und billigen DLP-Beamern entstehen kann. Dafür erreichen sie aber oft eine starke Leuchtkraft.

Auf die neue Technologie LCoS setzen verschiedene Hersteller, auch wenn jeder sie anders nennt: SXRD, D-ILA und DLA heißen Modelle verschiedener Hersteller, die im Kern alle auf die neue Technik setzen. Gewisse Ähnlichkeiten bestehen zur LCD-Technik, statt durch ein kleines LCD-Panel zu leuchten, wird das Licht hier aber über Spiegel reflektiert. Die Beamer sind noch recht teuer, bieten dafür aber auch eine tolle Darstellungsqualität und arbeiten ohne Regenbogen- oder Gittereffekt.

LED-Beamer arbeiten mit einer anderen Lichtquelle — LED-Lampen. Die alternative Lichtquelle hält entscheidend länger durch, senkt also die Folgekosten. Aber noch reicht die Leuchtkraft der Technik nicht aus, um Heimgeräten ernsthaft Konkurrenz zu machen.

LCD-Beamer für scharfe Bilder und gute Schwarztöne, DLP für hohe Leuchtkraft und natürliche Bilder, LCoS für große Budgets — das mag über den Daumen stimmen, hilft bei der Kaufentscheidung aber noch nicht viel weiter.

Wichtige Eigenschaften: Kleine Unterschiede, großes Bild

Wichtig ist nicht nur die bildgebende Technologie, sondern eine Reihe von technischen Daten. Die zentralen im Überblick:

Auflösung: Früher ein weites Feld, heute ganz einfach: Wer nicht sparen muss, kauft Full HD. Die Auflösung ist so erschwinglich geworden, dass sich für fast jeden der Kauf lohnt. Brauchbare Modelle gibt es bereits unter 1.000 Euro. Nur, wenn gespart werden soll, und noch kein HDTV (oder Gaming-Hardware oder Blu-ray-Player) im Haus sind, darf es auch ein Modell mit mindestens 720 x 576 Bildpunkten sein — das ist die Auflösung einer DVD.

Leuchtkraft: Ab 1.000 Lumen ist ein Beamer gut für die meisten Heimkinos geeignet. Liegt das Kino nicht im Keller, wird der Raum nicht jedes Mal abgedunkelt, oder ist die Entfernung zur Leinwand groß, muss erheblich mehr Power her. Unter 2.000 Lumen sollte man nicht einsteigen, wenn man auf dem Gerät etwa im Wohnzimmer fernsehen will. Und steht die Sonne im Raum, kommt kein Beamer gegen die Bildqualität eines normalen Fernsehers an.

Kontrast: Hier muss man höllisch aufpassen — die gern verwendeten „dynamischen“ Werte sind schlicht nicht vergleichbar. Das typische Kontrastverhältnis sollte mindestens 1.000:1 überschreiten. Gerade für brillantes Heimkino darf es gern ein mehrfaches sein.

Lautstärke: Vor allem im Heimkino sollte der Beamer mit maximal 30 dB Lüftergeräusch arbeiten, wenn man nah am Gerät sitzt, muss der Wert noch darunter liegen. Schaut man gemeinsam Sport oder Fernsehen, ist der Wert nicht so kritisch. Kunden mit empfindlichem Gehör müssen die Geräte unbedingt vor dem Kauf testen.

Lampenlebensdauer: Nach ein paar Jahren ist in aller Regel Schluss mit der alten Lampe, und ein neues Modell für mehrere hundert Euro wird fällig. Die Folgekosten bei der Beameranschaffung muss man also mitberechnen. Im Heimkino setzt man ohnehin auf den leiseren und dunkleren Eco-Modus, der auch die Lampe schont. Muss der Beamer dagegen hell leuchten, hält auch die Lampe nicht lange durch. Ein Richtwert zum Überschlagen: Wer jeden Tag knapp drei Stunden einschaltet, der kommt in einem Jahr auf 1.000 Stunden Betriebsdauer.

Zoom, Abbildungsverhältnis und Lensshift: Wo soll der Beamer stehen? Am besten sitzt man nicht gleich daneben, damit der Lüfter nicht zu laut röhrt oder in das Popcorn bläst. Wer nicht einfach ein großes, leeres Heimkino einrichtet, der muss genau auf Zoom und Abbildungsverhältnis des Beamers achten: Auf wieviel Meter Entfernung erreicht das Gerät welche Bilddiagonale? Wer wenig Platz zu Hause hat, der bevorzugt Geräte mit optischem Lensshift: Mit der Funktion kann man das Bild ohne Qualitätsverlust auf der Leinwand hin- und herschieben. Beamer mit Weitwinkeloptik können näher an der Leinwand stehen, was vor allem im Wohnzimmer oft den entscheidenden Unterschied macht. Viele Geräte lassen sich an der Decke anbringen, bei festen Installationslösungen der Idealfall.

Fernsteuerung: Ist die Fernbedienung einfach aufgebaut und verständlich? Will man den Beamer in ein Heimkinosystem einbinden? Bringt er dann benötigte Schnittstellen (RS-232) mit? Das muss man vorher klären, wenn der Beamer fest installiert wird.

Anschluss: Nicht nur ob, sondern auch wieviele HDMI-Ports am Beamer stecken, ist eine zentrale Frage. Welche Abspielgeräte, Tuner und Computer angeschlossen werden, sollte man vor dem Kauf überlegen.
Wer diese Eigenschaften im Blick behält, denkt an das Wichtigste. Wie immer gilt: Am besten muss man selber testen, also in einem Kaufhaus mit abgedunkelten Vorführraum.

Drei gute Beispiele: Beamer von billig bis brilliant

Sicher ist klar geworden, dass Raumbedingungen, Budget, Anwendungen und Geschmack immer eine Rolle bei der Frage nach dem besten Beamer spielen. Wir stellen drei kurz vor, die mit besonderen Stärken Freunde gefunden haben.

Der DLA-HD950 von JVC hat bei der Fachpresse einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die vielleicht größte Stärke des 3-Chip-D-ILA-Beamers ist der märchenhafte native Kontrast von 50.000:1. Mit 900 Lumen brilliert der Beamer wirklich nur im abgedunkelten Heimkino — von der Full HD-Auflösung bis zu leisen 19 dB Betriebsgeräusch macht er dort aber alles richtig. Der Spaß kostet immer noch mindestens 6.000 Euro.

JVC DLA-HD950 Epson EH-TW2900

Zur Klasse der neuen günstigen Full-HD-Beamer gehört dagegen Epsons EH-TW2900. Aktuelle Preise liegen um die 1.000-Euro-Marke. Dafür gibt es wohlgemerkt Full HD, im Eco-Mode leisen Betrieb mit 22 dB, und dank LCD-Technik ein scharfes Bild mit hohem Kontrast.

Benq MP515ST

Gelegenheitsnutzer können sich den DLP-Projektor MP515ST von Benq mal genauer anschauen. Der Beamer mit Kurzdistanz-Optik kann prima für gelegentliche Filmabende oder zum Sport schauen ins Wohnzimmer geholt werden. Bei 2.500 Lumen Helligkeit verzeiht er vor allem bei kleineren Bildgrößen, wenn der Raum nicht abegdunkelt werden kann. Auch einen HDMI-Anschluss hat er — allerdings keine HD-Auflösung. Dafür bekommt man ihn schon unter 400 Euro! (z.B. auf Amazon.de)

Leinwand, Soundsystem und Tuner: Darf’s ein bisschen mehr sein?

Nicht nur die Lampe kostet zusätzliches Geld. Kein Beamer besitzt ein heimkinotaugliches Soundsystem, nur echte Leinwände erlauben eine wirklich gute Darstellungsqualität, und das Bildsignal müssen andere Geräte liefern. Teuer sind Beamer heute nicht mehr, aber seriös rechnet nur, wer die Begleistkosten im Blick behält.

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