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Ratgeber: Fernseher mit Internetzugang

Ratgeber: Fernseher mit Internetzugang

Das Internet ist im Fernsehen. Kauft man heute einen besseren HD-Fernseher, sind fast immer Internetfunktionen an Bord. Die Geräte sind meist in der Lage, Youtube-Videos zu schauen, holen exklusive Inhalte auf Onlinewegen oder beherbergen gleich eine Onlinevideothek. Einfach machen es die Hersteller den Kunden aber nicht. Statt klarer Vergleichbarkeit regieren exklusive und undurchsichtige Bezeichnungen. Wenn Funktionen Net TV, NetCast oder Medi@ 2.0 heißen, bleibt unbedarften Kunden völlig unklar, was der Fernseher konkret kann. Dabei sind die einfach zu bedienenden Online-Funktionen doch auch für IT-Laien interessant. Wir verraten, welcher Hersteller was bietet, und wie es funktioniert.

Was ist was?

Viele Modewörter segeln durch die Luft, sobald es um Internetthemen geht. Kürzel und Kurzwörter werden ungenau angewendet, oder haben gar keine genau umrissene Bedeutung. Besonders wild treiben es die Apps. Als „App“ bezeichnen viele Hersteller einzelne Kanäle, die man im Fernseher auswählt, und die einen bestimmten Internetinhalt anbieten — etwa Videos einer bestimmten Seite, oder Wetterauskünfte einer anderen. In aller Regel kann der Anwender sich schnell aufrufbare Lieblinge aus einer Vorauswahl zusammenstellen. Eigentlich steht App für „Application“, zu deutsch „Anwendung“. Auch als Widget werden solche frei organisierbaren Kanäle schonmal bezeichnet, vor allem, wenn sie nur als kleines Infofenster im Fernsehbild eingeblendet werden.

Damit die Internetinhalte auf dem Fernseher landen können, muss das TV-Gerät auf demselben Weg online gehen, wie auch ein Computer. Einfach geht das über jene Kombigeräte, die DSL-Modem und Router in einem ist, und an die man noch ein Netzwerkkabel anschließen kann. Wer nicht per Kabel netzwerken kann oder will, der braucht WLAN statt LAN — also ein drahtloses Netzwerk. Wenige Fernseher haben WLAN bereits integriert, einige weitere bieten die Nachrüstung per USB-Stick an. Stabilere, schnellere Verbindungen erreicht man allerdings per Kabel. Besonders, wenn andere Funknetzwerke in Reichweite sind und hochauflösende Inhalte gestreamt werden sollen, kann es eng werden für WLAN-Verbindungen — Abhilfe schaffen schnellere WLAN N-Verbindungen, die allerdings von Fernseher und Router unterstützt werden müssen.

Welche Inhalte gibt es?

Es mag Myriaden von Webseiten geben, auf dem Fernseher landen größtenteils dieselben Angebote, von jedem Hersteller ein wenig anders gemischt. Welche Onlineinhalte man gern vom Sofa aus erleben möchte, kann man sich also vorher überlegen, um bei der Kaufentscheidung nicht die Orientierung zu verlieren.

Unausweichlich ist natürlich Youtube. In irgend einer Form ist die populärste aller Videoplattformen immer dabei, auch in HD-Auflösung und mit brauchbarer Suchfunktion.

An Nachrichteninhalten sind in Deutschland besonders Bild und Tagesschau populär. Wetternachrichten sind ebenfalls beliebt. Als App kommt das Wetter schneller, anschaulicher und regionaler als im Videotext zum Zuschauer.

Mehr als aufgehübschte und vereinfachte Suchmasken für bestehende Webseiten stellen Angebote wie Maxdome und Skype dar. Eine komplette Onlinevideothek, oder ein riesiges Videotelefon im Wohnzimmer sind zwei Beispiele, wie das Internet den Fernseher in ein ganz neues Gerät verwandeln kann. Zum Skypen sind natürlich noch Kamera und Mikrofon vonnöten, die auch bei Fernsehern mit Skype-Funktion nicht immer schon beiliegen.

Welcher Hersteller macht‘s wie?

Samsung hat sich den klingenden Namen „Medi@ 2.0“ für die gesammelten Netzwerkfunktionen der aktuellen Fernseher ausgedacht. Der Regelfall ist auch hier der Anschluss per Netzwerkkabel, für WLAN-Verbindungen muss ggf. der „Wireless LAN-Adapter 2009“ für die USB-Buchse des Fernsehers angeschafft werden. Zum Funktionsumfang von Medi@ 2.0 gehört zuerst „Internet@ TV“, eine Reihe von Internetwidgets, die per Knopfdruck als Seitenleiste im Bild auftauchen. Mit Yahoo, Flickr und Youtube sind internationale Favoriten stark vertreten, aber auch regionale Angebote wie TV Digital, Tagesschau und Bild sind im Angebot. Als „Content Library Flash“ kann man Inhalte von Kunst bis Kochrezept von Samsung herunterladen. Kann der Fernseher auch Video von USB-Medien abspielen, heißt das bei Samsung offiziell „USB 2.0 Movie“.

Panasonic setzt mit „Viera Cast“ auf einen Markennamen, den die Kunden immerhin so ähnlich bereits kennen. Als bildschirmfüllendes Menü tauchen die Inhalte auf dem Fernseher auf. Den Internetzugang stellt man auch hier in aller Regel per Netzwerkkabel her, einige Geräte haben allerdings den sonst nachzukaufenden WLAN-Adapter DY-WL10 bereits im Lieferumfang enthalten. Die üblichen Verdächtigen treten alle im Angebot auf: Youtube, Tagesschau und Bild sind dabei. Börsennachrichten kommen von Bloomberg, Sportnachrichten von Eurosport. Googles Bilderdienst Picasa, die Videoplattform Daily Motion und der interaktive Musiksender Q-Tom gehören ebenfalls zum Viera Cast-Sortiment. Fußballfans bekommen mit „Bild.de mein Klub“ eine einfache Möglichkeit, die Bundesliga im Auge zu behalten. Mit Acetrax ist auch eine echte Onlinevideothek inbegriffen. Moderne Geräte können nicht nur Video von USB wiedergeben, sondern auch aufzeichnen.

Auch Sony setzt unter dem Namen „Internet TV“ bei neueren Topmodellen der Bravia-Marke voll auf Online-Inhalte. Ist der Fernseher „Wi-Fi fähig“, kann trotzdem noch der Nachkauf des USB-Adapters UWA-BR100 vonnöten sein. Neben Widgets für Webinhalte aller Art sind vor allem exklusive Onlinevideokanäle interessant, ganz einfach in der Nutzeroberfläche XMB verstaut. Viele Fans finden dürfte der FIFA-Kanal mit offiziellen Filmen, spektakulären Spielszenen und Infos zu vergangenen Weltmeisterschaften. Als Bezahldienst kommen sogar die Berliner Philharmoniker mit Konzerten ins Wohnzimmer. Zu weiteren wichtigen Onlinepartnern gehören Tagesschau, Deutsche Welle, Youtube, Flickr und Facebook. Nicht verwechseln: Als „Internet TV“ produziert Sony auch einen besonderen Fernseher mit Intel-Prozessor und Google-Betriebssystem. Wann der in Deutschland erscheint, weiß man noch nicht.

Spätestens bei LGs Dienst muss man aufpassen, dass man den Namen behält. „NetCast“ heißt hier die Onlinefunktion für Fernseher. LG wirbt eher verhalten mit der Technologie und nennt nicht so viele Partner, wie die Konkurrenz. Aber mit Maxdome kann der Anwender einen der attraktivsten Dienste überhaupt vorweisen: Die wichtigste und größte Onlinevideothek Deutschlands steckt in Netcast-Fernsehern und bietet immer mehr Inhalte in HD an. Das dürfte vielen reichen, um LG zum persönlichen Sieger zu küren. Youtube, Picasa und Wetterinfos sind weitere Beispiele für Netcast-Inhalte.

Auch Philips will mit dem Namen „Net TV“ offenbar nicht um jeden Preis Akzente setzen. Geräte des Herstellers mit „WiFi Integration“ haben bereits WLAN, für manche andere kann ein USB-Adapter nachgekauft werden. Net TV teilt die Onlinefunktionen in Grüppchen auf: Widgets sind hier immer die kleinen Infofensterchen unten im Bild, wie man sie auch von Windows 7 und Mac OS X kennt. Als „Catch-up TV“ bezeichnet Philips die Funktion, auf Onlinedatenbanken gelaufener Sendungen zuzugreifen. Mit dem Video Guide kommt eine interaktive Programmzeitschrift auf den Fernseher. Den Kern machen aber bald 50 Onlinedienste aus, darunter TV Movie, Picasa, Youtube, Dailymotion, Q-Tom und die Tagesschau.

Sharp war mit Aquos Net früh dabei und hat seitlich im Bild eingeblendete Internetinhalte als Widget schon früh 2008 vorgestellt. Auch Maxdome läuft nach Angaben des Konzerns auf den netzwerkfähigen aktuellen Aquos-TVs.

Bevor Toshiba später im Jahr mit dem Cell TV den internetfähigen, Widget-bestückten Fernseher schlechthin einführen will, gibt sich der Konzern eher bescheiden. Einfache Vernetzung mit dem Windows Media Center unter Windows 7 und HD-Videos von Youtube als Direktkanal sind auch bei aktuellen Modellen der Status Quo.

Zusammen wächst, was zusammen gehört

Die Grenze zwischen Netz und TV verschwimmt. Die Internetgemeinde schaut lustige Videos auf Youtube, während ein ähnlich großer Anteil des Fernsehprogramms sich aus eben jenen Videos und vorgelesenen Twitter-Meldungen speist. Dass der Fernseher immer besser und komfortabler ins Netz kommt, ist also höchste Zeit. Wem eine Handvoll Angebote nicht ausreichen, der muss sich aber eher anders behelfen: Etwa einen Medien-PC an den Fernseher anschließen, einen großen All-in-One-PC mit TV-Karte kaufen, oder auf Modelle wie den Cell TV von Toshiba oder Sonys Internet TV warten. Wer Widgets nur nachrüsten will, findet die vorgestellten Onlinefunktionen übrigens auch in manchen Settopboxen und Blu-ray-Playern.

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