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OLED-TV Ratgeber: Alles über OLED-Fernseher

OLED-TV Ratgeber: Alles über OLED-Fernseher

Was ist eigentlich aus OLED-TVs geworden? Die OLED-Technologie hat sich vom Trend der Zukunft scheinbar zum ewigen Prototypen entwickelt und tingelt von Technikmesse zu Technikmesse. Längst gibt es Unkenrufe, dass OLEDs zumindest in großen Fernsehern nie eine große Rolle spielen würden. Aber der Eindruck täuscht. In die Technik wird viel investiert, sie entwickelt sich weiter und steckt schon in vielen Geräten, die wir heute benutzen. Und die vielen Vorteile der OLED-Technik sind nicht von der Hand zu weisen. Aber wann stehen konkurrenzfähige Fernseher im Laden? Sind die wirklich besser? Und muss man sich heute schon für die Technik interessieren?

Was ist OLED?

Das Kürzel „OLED“ steht für Organic Light Emitting Diode, übersetzt „Organische Leuchtdiode“. Es geht also um eine neue Art von Leuchtdiode, die man allerdings nicht mit den klassischen LEDs verwechseln darf, die jetzt unter dem Stichwort LED-TV in Fernsehern landen. Denn OLEDs werden für eine völlig neue Art von Display eingesetzt.

Während Fernseher mit LED-Backlight immer noch mit einem bildgebenden LCD-Panel arbeiten, das mit Leuchtdioden von hinten angeleuchtet wird, funktionieren OLEDs ganz anders. Die farbigen Leuchtdioden sind selbst gleichzeitig Bildgeber und Lichtquelle. Sie werden in allen Grundfarben hergestellt und können in einem Raster organisiert werden. Mit gezielten Ladungen lassen sich die einzelnen Rasterpunkte gezielt als Pixel ansprechen. So werden aus Organischen Leuchtdioden OLED-Displays.

Zwei Fertigungsverfahren kommen hauptsächlich zum Einsatz. Entweder werden die organischen Materialien in kleinen Molekülen auf einen Träger aufgedampft, ein kostspieliges Verfahren, das allerdings Displays mit hohen Wirkungsgraden hervorbringt. Ein großer Trend sind Polymer-LEDs, die als Flüssigkeit auf das Trägermaterial fixiert werden. Zumindest potentiell klappt das sehr kostengünstig, das Verfahren funktioniert ganz ähnlich wie der herkömmliche Tintenstrahldruck.

Genaue Herstellungsverfahren und Zusammensetzungen verschwinden für Menschen ohne fundierte Vorkenntnisse schnell hinter undurchschaubaren Fachausdrücken. Um zu verstehen, was toll an OLEDs ist, muss man diese Details aber auch nicht verstehen.

Warum sind OLEDs besser?

Die Funktionsweise von OLEDs bringt viele natürliche Vorteile mit: Da Beleuchtung und Bilddarstellung von derselben Komponente geleistet werden, sind die Farben lebensecht und brillant, dazu verbrauchen OLEDs weniger Strom. Da im Bild schwarze Punkte einfach nicht beleuchtet werden, sinkt der Verbrauch zusätzlich, außerdem werden so hervorragende Kontrast- und Schwarzwerte erreicht. Und weil OLEDs auf sehr dünne Folien aufgetragen werden können, sind die Displays leicht und dünn. Die Folien sind dabei so dünn und der Energiebedarf so gering, dass sogar biegsame und aufrollbare Displays hergestellt werden können. Schließlich sind die Herstellungskosten für OLED-Displays gering; natürlich nur, wenn auch große Mengen eines Typs in Serie gefertigt werden.

Gibt es auch Nachteile?

Dass OLED-Displays in vielen Bereichen noch nicht Fuß fassen können, hat mit praktischen Problemen zu tun. Ein toller Prototyp ist eben noch lange kein serienreifes Produkt.

Das größte Problem ist offenbar immer noch die Lebensdauer der Displays. Besonders in stark beanspruchten Einsatzgebieten, gerade auch bei Fernsehern, wünscht man sich eigentlich 50.000 Stunden und mehr Lebensdauer, damit man über viele Jahre gleichbleibende Bildqualität genießen kann – moderne LCD-Fernseher und Plasmas bieten das. Solche Werte wurden für OLEDs erst in den letzten Jahren geknackt.

Problematisch ist auch, dass OLEDs in unterschiedlichen Grundfarben unterschiedlich lange durchhalten. Besonders blaue OLEDs haben im Endeffekt oft eine kürzere Lebensdauer, als die grünen und roten. So sind Farbverschiebungen nach einigen Jahren vorprogrammiert.

Auch die Größe der Displays stellt die Hersteller vor große Herausforderungen. Viele der aktuellen Fertigungstechniken eignen sich nur für kleine Displays. Größere Bilddiagonalen wurden schon mehrfach angekündigt — und dann verschoben. Alle diese Nachteile werden erfolgreich angegangen. Sie verzögern jedoch den Siegeszug der OLED-Technik.

Wo kommen OLEDs zum Einsatz?

Für uns sind natürlich besonders die OLED-Fernseher interessant. Aber die organischen Leuchtdioden haben viele Anwendungen. Und in einigen Bereichen haben sie bereits viel Erfolg. Am bekanntesten sind sicher Handys. Die sogenannten Aktiv-Matrix- oder kurz AMOLED-Displays stecken bereits in Handys von Nokia, Sony Ericsson und Samsung. Niedriger Energieverbrauch, gute Lesbarkeit auch bei Sonneneinstrahlung und der kleine Formfaktor sind handfeste Vorteile.

Kleine Bildschirme passen auch in andere mobile Geräte. Mediaplayer, Digitalkameras und Autoradios gibt es inzwischen mit AMOLED-Display.

Auch als Lichtquelle machen sich OLEDs gut. Wer die klassischen Energiesparlampen nicht mag, freut sich über das warme Licht von großen OLED-Leuchtflächen. Philips hat in diesem Jahr mit großflächigen OLED-Lichtquellen unter dem Namen Lumiblade für Aufsehen gesorgt.

Viele Anwendungsmöglichkeiten für OLEDs sind dagegen erst angedacht, oder kleinen Nischen vorbehalten. Für biegsame kleine Displays interessiert sich das Militär. Bilder in transparente Panels ein- und auszublenden eröffnet außerdem Möglichkeiten für sogenannte Augmented Reality — also den Mix aus aus Dingen, die man sieht, und ihrer Erweiterung durch relevante Inhalte. Ärzte, Ingenieure und Touristen könnten so von OLEDs in Brillen oder Sichtblenden profitieren.

Und wo bleiben die OLED-Fernseher?

Der Anfang ist schon gemacht: Sony hat 2007 mit dem XEL-1 einen brillanten OLED-Fernseher mit einem Haken vorgestellt. Der XEL-1 demonstrierte eindrucksvoll, wie gut ein OLED-Bild mit starken Farben, extremen Kontrastwerten und unbegrenztem Einblickwinkel aussieht. Aber er ist nur 11 Zoll groß — zu klein für fast alle Einsatzgebiete. Einen 21-Zöller hat Sony endlich im April gezeigt; allerdings nur als Prototyp. Ein 27-Zoll-Display ist bisher nur in Gerüchten aufgetaucht.

Auf der IFA 2009 konnte man sich anschauen, wie weit die Konkurrenz ist. Samsung punktete mit dem größten Prototypen: 31 Zoll und 1.366 x 768 Pixel bot der flache Fernseher. Auch LG ist im Rennen. Ein 15-Zoll-OLED-Fernseher wird bereits hergestellt und soll 2010 auch Deutschland erreichen. Auch er bietet 1.366 x 768 Bildpunkte.

Wann kommt der Durchbruch für OLED-TVs?

Otto-Normalverbraucher interessieren sich natürlich für mehr: Bildschirmgrößen über 30 Zoll, und zwar in marktreifen Fernsehern. Je nach Anbieter und Planung wird frühestens 2011 als Starttermin für echte HD-Fernseher mit OLED-Technik im Großformat gehandelt. Bis die Preise erschwinglich werden, dauert es naturgemäß noch länger.

Die industrienahe Forschungsgruppe Displaysearch hat früher in diesem Jahr geschätzt, dass 2011 die großen OLED-TVs da sind, und das 2013 bis 2014 OLED-Fernseher populärer sein werden, als LCDs. Sicher sind solche Prognosen natürlich nie. Aber das wirksamste Argument für OLED-Fernseher kennt jeder, der die Technik einmal live gesehen hat: die Bildqualität. Keine andere Displaytechnik kommt der Brillanz, Kontrast- und Leuchtstärke von OLED-Displays nahe. Die Frage ist also eher wann, nicht ob OLED-TVs zum Erfolg werden.

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