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Ratgeber: Alles über Gaming und Fernseher

Ratgeber: Alles über Gaming und Fernseher

Das HD-Zeitalter hat nicht erst vor kurzem begonnen — für Gamer läuft es bereits seit 2005. Die HD-Spielkonsolen Playstation 3 und Xbox 360 haben sich auch in Deutschland millionenfach verkauft, hunderte Games stehen zur Auswahl. Wie gut die aussehen, und wie gut sie sich spielen, hängt auch vom Fernseher ab. Manche Spieler schließen ihre Konsolen immer noch an alte Röhren an, andere geben aus Angst vor Input-Lag und Burn-In überzogene Geldsummen aus. Das ist schade, denn gute HD-Fernseher sind auch für Gamer längst billig geworden. Und für die Orientierung genügen ein paar Faustregeln; wir klären kurz, worauf es wirklich ankommt.

Kleines Konsolen-Einmaleins

Interessierten Anfängern wollen wir kurz erklären, welche Konsolen es gibt, und was sie können. Wer das schon weiß, kann bei der nächsten Überschrift weiterlesen.

Die Nintendo Wii taucht in unserem Artikel praktisch nicht auf: Sie ist keine HD-Konsole und liefert nicht mehr, als ein 480p-Signal. Richtig scharf wird erst der Nachfolger Wii U, der im Laufe des Jahres 2012 erscheinen soll. Microsofts Xbox 360 und Sonys Playstation 3 sind dagegen HD-Konsolen. In der Theorie erreichen beide die Full-HD-Auflösung 1080p, auch wenn die Praxis oft anders aussieht. Beide sind recht leise, ausgereift und (als aktuelle Neugeräte) mit einem HDMI-Anschluss ausgestattet. Beide benötigen dringend einen Internetanschluss, damit man ihr Potential wirklich ausnutzen kann.

Die Playstation 3 hat allerdings noch einen klaren Vorteil für Filmfans: Das Blu-ray-Laufwerk. Sogar 3D-Blu-rays werden unterstützt. Und wer einen 3D-Fernseher besitzt, der findet auf der Playstation 3 eine wachsende Zahl von Games mit 3D-Unterstützung. Auf der Xbox 360 landen deutlich weniger Spiele in 3D.

Der PC macht alles besser, aber auch komplizierter. Full-HD-Gaming, vom HDMI-Port auf den Fernseher geschickt, ist hier nur eine eine Frage des Geldes. Als Blu-ray-Player, Gaming-Maschine und Mediencenter ist der PC fast unschlagbar — auch, wenn viele Top-Games nur als Port von der Konsole auf dem Computer landen.

Was muss ein Gaming-Fernseher können? Was nicht?

Full HD Oft ist zu hören, nur mit Full-HD-Fernsehern kämen die Spielkonsolen voll zur Geltung. Das ist eine Halbwahrheit. Der traurige Status Quo: Die überwiegende Mehrheit der Konsolen-spiele kommt nicht über die 720p-Auflösung 1280 x 720 hinaus. Nur PC-Gamer mit starker Grafikkarte erleben echtes Full-HD-Gaming, Konsolenbesitzer wohl erst in der nächsten Generation. Natürlich sind aber Full-HD-Fernseher Standard und damit schon für die gelegentliche Blu-ray oder die unweigerliche nächste Konsolenrunde zu empfehlen. Auch große Bilddiagonalen sind zu empfehlen: Aktuelle Spiele setzen oft darauf, dass Gamer auch kleine Details auf ihrem riesigen Display erkennen können.

Burn-In plagt Plasma-Fernseher nur noch am Rande. Die Angst vor dem Phänomen, dass feststehende Bildelemente sich dauerhaft in den Bildschirm einbrennen, ist fast so alt wie Fernseher. Früher war Burn-In tatsächlich ein großes Problem. Heute können Gamer auch zu modernen Plasma-Fernsehern greifen. Burn In tritt eher anfangs, als leichter und oft temporärer Effekt auf. Wer gar keine Bildschatten duldet, ist mit LCD-Fernsehern besser beraten.

Input Lag gibt es wirklich, und es stört viele Gamer — die sind allerdings eine lautstarke Minderheit. Denn die Eingabeverzögerung im Bereich von Sekunden-bruchteilen fällt vielen Menschen gar nicht auf. Aber es gibt sie: Wird der Knopf auf dem Controller gedrückt, muss das Signal erst in die Konsole wandern und dort verarbeitet werden. Bis das Bild wiederum ausgegeben wird, vergehen je nach Spiel häufig über 100 Millisekunden. Gut, wenn dann der Fernseher nicht noch zusätzliche Sekundenbruchteile mit der Signalverarbeitung verschwendet. Wer wirklich schnelle Spiele, also Egoshooter und Racer auf hohem Niveau spielt, der bemerkt das Input Lag. Allerdings sind die selten gemachten Angaben der TV-Hersteller zum Thema nicht verlässlich. Und das macht die Sache kompliziert: Wer genau hinschaut, muss Tests und Erfahrungsberichte lesen.

Displays mit höherer Bildrate (angegeben in Hertz) besitzen zumindest potentiell niedrigere Reaktionszeiten, höhere Bewegungsschärfe und einen niedrigeren Input Lag. 100-Hertz-Panel empfehlen wir daher fast immer. Die märchenhaft hohen Hertzzahlen einiger LCD-Fernseher sind allerdings durch Rechenspiele entstanden — man sollte genau hinschauen, ob wirklich die Bildrate erhöht wurde, oder nur die LEDs im Hintergrund schnell blinken.

Einen Game Modus hat heute fast jeder Fernseher. In aller Regel verzichtet das Gerät dabei auf die zeitraubende Nachbearbeitung des Videosignals. Das Ergebnis ist hoffentlich ein möglichst niedriger Input Lag — manchmal aber auch schlechtere Qualität, sichtbare Unschärfen oder Schlieren im Bild. Was funktioniert und was stört, liegt sehr im Auge des Betrachters. Deswegen raten wir kritischen Gamern immer zum Selbsttest.

3D-Unterstützung macht die Sache noch komplizierter: Nur am PC mit starker Grafikkarte kann man aufwändige Spiele in stereoskopischem 3D in Full HD spielen. Die Playstation 3 bietet ein wachsendes Portfolio an 3D-Games. Die sehen teilweise schon sehr gut aus, müssen aber oft Einbußen in der Bildrate oder Bildqualität hinnehmen. Und bei langer Spieldauer steigt die Gefahr von Übelkeit und Kopfschmerzen. 3D-Fernseher sind damit in unseren Augen nett, aber kein Muss für Gamer.

Was muss also sein?

Streng genommen nur wenig: mindestens ein HD ready-Display mit HDMI-Eingang. Außerdem raten wir zu größeren Bilddiagonalen, als man sie zum Filme schauen bevorzugt, und zu Full HD. Schnelle Gamer informieren sich vor dem Kauf gezielt über den Input Lag des Fernsehers. Plasmafernseher sind oft die beste Wahl; aber man sollte Panel der neueren Generationen bevorzugen und Fachtests studieren, sonst sind eingebrannte Bildelemente ein mögliches Risiko.

Der Spieler hat immer recht

Wer zu Hause noch nie etwas von Input Lag bemerkt hat, und auf seinem betagten HD ready-Fernseher immer noch gern spielt, sollte vor allem eines tun: Locker bleiben. Schlieren, Bewegungsunschärfen, feine Ruckler und Verzögerungen fallen vielen Spielern schlicht nicht auf. HD-Auflösung ist ein Muss, der Rest ist jedoch Anssichtssache. Nur, wer auf Details Wert legt, der kommt um Tests nicht herum — und muss vielleicht auch einen Fernseher umtauschen, wenn Nachteile erst zu Hause auffallen.

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