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Hisense soll TV-Hersteller Loewe retten

Hisense soll TV-Hersteller Loewe retten

Der deutsche TV-Hersteller Loewe, der zuletzt bedenklich ins Schlingern geraten war, holt sich Hilfe aus China. Die Kronacher haben eine strategische Partnerschaft mit Hisense International, einem Global Player im Segment für Flachbildfernseher und Haushaltsgeräte, vereinbart. Die Kooperation soll in den Bereichen Einkauf, Produktion, Entwicklung und Vertrieb stattfinden. Einzelheiten gab der Vorstand am letzten Mittwoch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Berlin bekannt.

Kurz nachdem die Nachricht bekannt wurde, ging der Aktienkurs steil nach oben und legte um rund 30 Prozent zu. Loewe hatte seit langem auf Fernseher der Oberklasse gesetzt und damit permanent Verluste eingefahren. Nachdem die Grundkapitaldecke gefährlich zusammengeschrumpfte, wurde im Juli Gläubigerschutz beantragt, um eine Sanierung unter diesem Schutzschirm voranzutreiben. Kostensenkungen sowie eine Personalreduzierung um 20 Prozent standen zur Debatte.

Vorstandschef Matthias Harsch bezeichnete die Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen Hisense als „einen zentraler Meilenstein in der weiteren Restrukturierung”. Loewe könne zukünftig die Preise seiner TV-Geräte attraktiver gestalten. Die Fernseher, deren Untergrenze bei 1.000 und deren Obergrenze bei 5.000 Euro lag, sollen bald ab 800 Euro in den Handel kommen. Eine entsprechende neue Baureihe wird auf der IFA in Berlin Premiere feiern. Die Vermarktung soll zukünftig auch Elektro-Großmärkte mit einbeziehen.

Das Joint Venture soll Loewe auch den Zugang zu den neusten Technologien und den Märkten in China ermöglichen. Die Franken zählen zusammen mit TechniSat und Metz zu den „letzten Mohikanern“ der deutschen Hersteller für Fernsehgeräte, die einst als unangefochtene Weltmarktführer galten. Nachdem auch Philips die Segel streichen musste, hält auf der europäischen Ebene nur noch der dänische Konzern Bang & Olufsen die Fahne hoch. Der Niedergang für jene Hersteller, die sich einen Platz in der TV-Luxusnische sichern wollten, hat sich schon länger abgezeichnet. Die südkoreanische Konkurrenz Samsung und LG, deren Fernsehgeräte oftmals für wenige hundert Euro zu haben sind, trugen entscheidend dazu bei.

Einen Nutzen von der Zusammenarbeit mit Loewe erhofft sich natürlich auch der chinesische Anbieter Hisense, der darauf spekuliert, seinen Geschäften in Westeuropa damit einen deutlichen Schub zu geben. In einem ersten Pilotprojekt wollen die Franken für die Chinesen mit Hilfe von aktueller Ultra-HD-Technologie den österreichischen Markt erobern. Hisense erhält zudem den Zugang zu der von Loewe konzipierten hauseigenen TV-Software.

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